Ganz ehrlich: An der lebendigen Erzählweise könnte Edgar Allen Poe noch ein bisschen arbeiten, aber ansonsten ist seine Erzählung DIE MORDE IN DER RUE MORGUE ein perfekter kleiner Krimi. Aus heutiger Sicht wirkt es dramaturgisch eher so mittelgut, dass er erstmal ein kleines Essay zum analytischen Denken voranstellt und dann seitenweise Zeugenaussagen in einem Zeitungsbericht auflistet, statt die Figuren einander begegnen zu lassen. Aber wer bin ich, dass ich den Meister des Mysteriösen kritisiere – denn seine Kriminalerzählung ist gedanklich eben SO gut, dass sie TROTZDEM heute noch faszinieren kann. Also willkommen in der „Leichenschauhausstraße“, wie die wörtliche Übersetzung des Tatorts lauten müsste, Michael Sommer und sein Playmobilensemble präsentieren eine knappe und unterhaltsame Kurzversion von Poes Klassiker.
